Faktoren für eine erfolgreiche Berufsbildungszusammenarbeit mit der Volksrepublik China – ein Vergleich staatlicher, zivilgesellschaftlicher und privatwirtschaftlicher Konzepte
Mit dem Forschungsprojekt „Faktoren für eine erfolgreiche Berufsbildungszusammenarbeit mit der Volksrepublik China“ (efach) soll eine lange bestehende Lücke der Berufsbildungsforschung geschlossen werden. Erstmals wird untersucht, ob in bisherigen Forschungsarbeiten identifizierte und zu einem Schlüsselgrößenmodell zusammengeführte Erfolgsfaktoren internationaler Berufsbildungskooperationen auch für Kooperationen außerhalb der Entwicklungszusammenarbeit, im privatwirtschaftlichen Bereich und in China gelten. Das Modell umfasst drei Komponenten, nämlich Einflüsse, die sich aus dem Berufsbildungssystem, aus der Programmkonzeption und ‑umsetzung, sowie aus den beteiligten Trägerorganisationen und ihrer Zusammenarbeit ergeben, die sowohl in ihrer Zusammensetzung als auch in ihrer Gewichtung variieren können.
Neben der Weiterentwicklung des Erfolgsfaktorenmodells in ein empirisch überprüftes Kausalmodell werden insbesondere die folgenden Fragestellungen verfolgt:
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Welche allgemeinen Kernfaktoren prägen entscheidend den Erfolg von Berufsbildungskooperationen in China?
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Sind diese Faktoren für privatwirtschaftliche Konzepte ebenso gültig wie für staatliche oder zivilgesellschaftliche?
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Treten zwischen Vorhabentypen (Vorhabenebene und Vorhabendauer) Unterschiede auf?
Das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt wird gemeinsam mit dem Central Institute for Vocational & Technical Education (CIVTE, Peking) und dem Chinesisch-Deutschen Institut für Berufsbildung der Tongji-Universität (CDIBB, Shanghai) durchgeführt.
Zu Beginn wurde eine möglichst hohe Anzahl an staatlichen, zivilgesellschaftlichen und privatwirtschaftlichen Projekten der deutsch-chinesischen Berufsbildungszusammenarbeit erfasst und kategorisiert. Aktuell werden mit Unterstützung der verantwortlichen Organisationen im Rahmen eines Fallstudiendesigns zu ausgewählten und für die Berufsbildungszusammenarbeit besonders typischen Vorhaben weitere Informationen gesammelt – durch Analyse bereits vorhandener Dokumente und Daten, qualitative Leitfadeninterviews mit Projektexpert(inn)en und ggf. Besuche vor Ort. Im zweiten Jahr sollen diese Informationen durch teilstandardisierte Onlinebefragungen von ausgewählten Stakeholdergruppen ergänzt werden. Nach Auswertung der Daten werden Ergebnisse und Best-Practice-Beispiele im dritten Jahr erstmals auf Tagungen in Bonn und Shanghai interessierten Berufsbildungsforscher(inne)n und -praktiker(inne)n vorgestellt und publiziert. Projekte und Personen werden anonymisiert, wenn keine abweichende Vereinbarung (z.B. zur Nennung als Best-Practice-Beispiel) getroffen wurde.
Die Ergebnisse richten sich an alle Verantwortlichen zur Steuerung von Berufsbildungsprojekten in Deutschland und China. Dies umfasst die beteiligten Ministerien bei der Neuauflage und Überarbeitung ihrer Förderprogramme, die staatlichen, zivilgesellschaftlichen und privatwirtschaftlichen Durchführungsorganisationen und deren Zusammenarbeit im bilateralen Austausch. Sie betreffen aber auch die Akteure innerhalb der unterschiedlichen Projekte, welche die Schwachstellen bestimmter Kooperationstypen frühzeitig erkennen und durch an Best-Practice-Beispielen orientierte, gezielte Maßnahmen beheben können.
Projektdaten und Kontakt
Laufzeit
April 2019 – März 2022
Förderkennzeichen
01BF18003A
Ansprechpartner*innen
Saarbrücken | Frau Selina Röhrig |
Shanghai | Herr Shan Zhu |
Peking | Frau Yiwen Wang |
Projektleitung
Saarbrücken | Herr Prof. Dr. Reinhard Stockmann, Herr Adj. Prof. Dr. Wolfgang Meyer |
Shanghai | Herr Prof. Dr. Jiping Wang |
Peking | Herr Yizhi Tang |
Kooperierende Institutionen (national und international):
Saarbrücken | Lehrstuhl für Soziologie an der Universität des Saarlandes / Centrum für Evaluation (CEval) |
Shanghai | Chinesisch-Deutsches Institut für Berufsbildung der Tongji-Universität (CDIBB) |
Peking | Central Institute for Vocational & Technical Education (CIVTE) |