DualReg

Lokal verankert - weltweit vernetzt: Mexiko – Gelingensbedingungen für Berufsbildungstransfer und duale Praktiken

Seit mehreren Dekaden zeigt sich in Mexiko ein steigendes Interesse an einer hochwertigen Ausbildung. Damit auch praxisrelevante Kompetenzen vermittelt werden, ist die Kombination von schulischer mit betrieblicher Ausbildung bedeutend. Folglich ist eine Kooperation zwischen öffentlichen und privaten Akteuren essenziell. Duale Praktiken helfen bei der Modernisierung des Berufsbildungssystems und unterstützen Unternehmen bei der Generierung von Fachkräften. In diesem Zusammenhang hat die mexikanische Regierung ein Modell dualer Berufsbildung eingeführt und begonnen, dieses in verschiedenen Regionen Mexikos umzusetzen. Internationale Forschungsbefunde zeigen, dass für hochwertige und nachhaltige Ausbildungsaktivitäten das Zusammenspiel verschiedener Akteure in der Berufsbildung von entscheidender Bedeutung ist. Das Projekt untersucht daher, wie die Zusammenarbeit verschiedener Stakeholder des Berufsbildungssystems in Mexiko erfolgt. Dabei wird eine regionale Sichtweise auf Industrie und Tourismuswirtschaft sowie zugleich ein multiskalarer Ansatz (Verklammerung der internationalen, nationalen und regionalen Ebene) verfolgt. Das Projekt verfolgt die Frage: Welche unterschiedlichen Akteure agieren in Mexiko miteinander, und welche Faktoren beeinflussen solche Kooperationen?
Das Projekt schließt eine Forschungslücke in Bezug auf die international vernetzte und zugleich lokal verortete berufliche Ausbildung. Das Projekt verbindet dabei in innovativer Weise Wirtschaftsgeographie und international vergleichende Berufsbildungsforschung.
Konkret adressiert es eine Forschungslücke in Bezug auf den regional subnational differenzierenden und vergleichenden Fokus. Mit dem regional vergleichenden Fokus lehnt sich das Projekt wirtschaftsgeographische Studien über regionale Industriedistrikte und territoriale Innovationssysteme an. In der international vergleichenden Berufsbildungsforschung knüpft das Projekt an international komparative Studien über die Realisierung von VET, Qualifizierungsstile, Steuerungstypen und skill formation systems, aber auch aus Einsichten auf Mikroebene, d. h. Kompetenzerwerb am Arbeitsplatz, an.

Methode
Methodisch erfolgt eine Querschnittsanalyse und eine qualitative Herangehensweise. Experteninterviews mit für die Aus- und Fortbildung relevanten Organisationen stehen im Vordergrund. 10 Interviews wurden in der Pilotphase geführt. Für die Basiserhebung sind ca. 20 und in der regional differenzierenden Haupterhebung ca. 40 Interviews geplant. Das Projekt analysiert, wie in der Berufsbildung die Koordination und Partizipation von diversen Akteuren vor Ort (Arbeitgebervereinigungen, Schüler_innen /Eltern, Sekundarschulen, Kammern, Ministerien, Behörden etc.) bei den Gelingensbedingungen entscheidend sind. Insbesondere die unterschiedlichen Interessen und Motive (incl. der Kalibrierung dieser durch Aushandlungsprozesse) und die konkrete Interaktion der Akteure werden exploriert und erklärbar gemacht. Untersucht werden das Zentrale Hochland in und um Mexiko City, Tijuana mit Baja California und Quintana Roo. Abstimmungen mit Repräsentanten (insbesondere aus Unternehmen mit Mexikoaktivitäten sowie Kammervertretern und Experten aus der Berufsbildungszusammenarbeit mit Mexiko) in Deutschland flankieren die Arbeit. Die Befunde werden in einem strukturierten Vergleich interpretiert, um sektorale und regionale Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfassbar zu machen. Als triangulative Verfahren kommen Beobachtungen von ‚work place learning settings‘, vertiefte Besuche von Berufsbildungseinrichtungen sowie umfassende Analysen von Dokumenten zur Berufsbildung im Land bzw. in der Region hinzu. Dabei wird die relativ stark formal strukturierende qualitative Inhaltsanalyse durch andere, stärker verstehens-orientierte Verfahren ergänzt.

 

Projektdaten und Kontakt

Laufzeit

2019 - 2022

 

Förderkennzeichen

01BF18002A

  

Projektleitung

Prof. Dr. Martina Fuchs, Wirtschafts- und Sozialgeographisches Institut der Universität zu Köln

Prof. Dr. Matthias Pilz, Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialpädagogik der Universität zu Köln

 

Projektmitarbeiter*innen

Natascha Röhrer

Beke Vogelsang

 

Kooperierende Institutionen (national und international):