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Kulturelle Praxis nichtakademischer Arbeit in Mexiko

Akteure aus der Praxis der Berufsbildungszusammenarbeit berichten häufig, der Erfolg ihrer Projekte sei durch ein ungünstiges Image bzw. problematische Einstellungen gegenüber beruflicher Bildung erschwert. Auch in Mexiko stellt die Orientierung der Bildungsnachfrager*innen, Bildungsinstitutionen und Betriebe an akademischer Bildung ein Hindernis für die Implementation dualer Berufsbildung dar. Dieses Phänomen, welches bislang etwas vage mit white collar syndrom beschrieben wurde, wollen wir für Mexiko analysieren.

Erhoben werden subjektive Sinnkonstruktionen wie Erwartungshorizonte, soziale Repräsentationen oder Stereotype zu Arbeit, die zu kollektiven Formen der Institutionalisierung von Arbeit und Beschäftigungsverhältnissen nichtakademischer Arbeit in Bezug gesetzt werden.

Es wird darauf abgezielt, ein Verständnis dafür zu entwickeln, welche kulturellen Praktiken und institutionelle Rahmenbedingungen z. B. Berufswahlentscheidungen prägen.

Die aus dem Projekt gewonnen Erkenntnisse können die Akteure des mexikanischen Modells der dualen Ausbildung (Modelo Mexicano de Formación Dual, MMFD) beispielsweise nutzen hinsichtlich Personalakquise, Reputationsgewinn, oder Gestaltung pädagogischer Settings.

Durch das Projekt soll ein Instrumentarium zur Analyse arbeitskultureller Praktiken entwickelt und erprobt werden, das einen Beitrag zur berufspädagogischen Theoriebildung leistet, aber auch in der Berufsbildungszusammenarbeit für vergleichende Länderstudien oder Länderanalysen genutzt werden kann.

Methoden

Im Bundesstaat Hidalgo werden Fallanalysen in den Bereichen Gastronomie und Metalltechnik durchgeführt, während im Bundesstaat Jalisco die Bereiche Tourismus und Verwaltung abgedeckt werden. Die Fallanalysen setzen sich aus den folgende neun Arbeitsschritten zusammen:

  1. Analyse branchenspezifischer Daten und Hypothesenbildung bezüglich der Randbedingungen nichtakademischer Arbeit;

  2. Analyse von Artefakten (z. B. Filme, Bilder, Romane, etc.) mithilfe der dokumentarischen Methode sowie Generierung von Hypothesen zu sozialen Repräsentationen nichtakademischer Arbeit;

  3. Akquise von Interviewpartner*innen in Kooperation mit der Deutsch-Mexikanischen Industrie- und Handelskammer (CAMEXA);

  4. Erarbeitung einer Eingangsfrage für biografische Interviews und eines Interviewleitfadens für Experteninterviewsauf Grundlage der ersten beiden Schritte;

  5. Durchführung von 24 biografischen Interviews sowie 16 Experteninterviews;

  6. Interviewauswertung und Erarbeitung von situation maps,

  7. Zwischenergebnisse werden in Fokusgruppen mit Experten zur Datenvalidierung kritisch diskutiert;

  8. systematischer Vergleich der Fallanalysen;

  9. synthetische Zusammenfassung der Ergebnisse des Gesamtprojektes sowie die Überführung in Publikationen und den abschließenden Projektbericht.

 

 

Projektdaten und Kontakt

Laufzeit

August 2019 – September 2022

 

Förderkennzeichen

01BF18004A

 

Ansprechpartner*innen

Prof. Dr. Ute Clement

Universität Kassel

Institut für Berufsbildung

Henschelstr. 2

34127 Kassel

 

Prof. Dr. Stefan Gold

Universität Kassel

Institut für Betriebswirtschaftslehre

Kleine Rosenstr. 3

34117 Kassel

 

Projektleitung

Prof. Dr. Clement & Prof. Dr. Gold

 

Projektmitarbeiter*innen

Dr. Paola García Fuentes

Universität Kassel

Henschelstr. 2

34127 Kassel

 

Claudia Hunink

Universität Kassel

Henschelstr. 2

34127 Kassel

 

Kooperierende Institutionen (national und international):

  • Universidad Guadalajara: Prof. Dr. Martha Vergara
  • Universidad Autónoma del Estado de Hidalgo: Prof. Dr. Lydia Raesfeld
  • Deutsch-Mexikanische Industrie- und Handelskammer (CAMEXA): Andreas Müller